
Die Künstlerkolonie Darmstadt hat nicht nur auf der Mathildenhöhe Spuren hinterlassen, sondern auch auf dem Alten Friedhof am Herdweg. So ist Joseph Maria Olbrich nicht nur selbst auf diesem Friedhof begraben (Grabstelle IV C 11), sondern hat dort zu Lebzeiten auch ein einmaliges Kunstwerk des Jugendstils geschaffen: das Grabmal für die Familie Glückert (Grabstelle I G 101).
Fünf Menschen haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter auch Julius Glückert – der Möbelfabrikant, der gleich zwei der Künstlervillen auf der Mathildenhöhe seinen Namen gegeben hat: Im Kleinen Glückerthaus wohnte er mit seiner Familie. Das Große Haus Glückert gleich nebenan diente über mehrere Etagen als Ausstellungsgebäude für seine modernen vom Jugendstil und den Entwürfen der Künstlerkolonie inspirierten Möbeleinrichtungen. Er genoss internationale Anerkennung, war auf den Weltausstellungen 1900 in Paris und 1904 in St. Louis vertreten und belieferte sowohl den russischen Zarenhof wie das niederländische Königshaus.
Er selbst wurde als letzter seiner Familie 1911 auf dem Alten Friedhof in dieser Grabanlage beigesetzt, die Olbrich bereits um 1901 für ihn entwarf. Der berühmte Architekt war zur Beisetzung des Möbelfabrikanten schon tot, gestorben 1908 mit gerade mal vierzig Jahren.
Das Familiengrab Glückert: ein Kunstwerk von Olbrich weiterlesen