Fast jeder Künstler, der zur Ausstellung von 1908 Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie war, hat sich an des Großherzogs großem Bauprojekt dieser Jahre beteiligt: den neuen Kuranlagen von Bad Nauheim. Ernst Ludwig hatte zum Leiter der eigens dafür geschaffenen Baubehörde den in Darmstadt geborenen und an der Technischen Hochschule ausgebildeten jungen Architekten Wilhelm Jost benannt. Dieser schuf zwischen 1905 und 1911 mit dem „Sprudelhof“ und der Trinkkuranlage in Bad Nauheim ein einmaliges Ensemble, das basierend auf Vorbildern der Renaissance und des Barock durch die Elemente des Darmstädter Jugendstils späterer Ausprägung seine ganz eigene Architektursprache fand.
Es entstand wie schon in Darmstadt auf der Mathildenhöhe auch in Bad Nauheim ein Gesamtkunstwerk, zu dem mit dem Bildhauer Heinrich Jobst, dem Keramiker Jakob Julius Scharvogel, dem Schmiedekünstler Ernst Riegel, dem Glasmaler Friedrich W. Kleukens und dem Gestalter Albin Müller gleich fünf der sieben großen Namen der Künstlerkolonie von 1908 beitrugen und das gestalteten, was bis heute ein architektonisches Juwel darstellt. Jobst hat dabei im „Sprudelhof“ seine Akzente gesetzt, mit den Arbeiten für die Badehäuser 2 und 7, mit dem Hessischen Löwen aus Bronze, vor allen Dingen aber mit der Einfassung der Sprudel im zentralen Innenhof der Anlage, darunter der „Große Sprudel“ von Bad Nauheim. Hier hat er sich mit seinem Entwurf im Wettbewerb sogar gegen den leitenden Architekten Jost durchsetzen können.


