Haus Olbrich: Treppenansichten

Nur noch wenige letzte Pinselstriche und dann ist es vollbracht: Das Haus Olbrich ist wieder wie einst über eine lange Freitreppe von außen zu betreten. Den Übergang von drinnen nach draußen hatte Joseph Maria Olbrich für sein eigenes Domizil auf dem Gelände der Künstlerkolonie Darmstadt überaus fließend gestaltet. Über eine lange Außentreppe gelangte der Architekt zunächst in eine überdachte, aber noch offene Loggia, bevor es hinein ging in sein luftig leichtes Landhaus.

Besonders am Haus Olbrich sind die Gemeinsamkeiten mit dem amerikanischen Stararchitekten Frank Lloyd Wright – dem „Olbrich der USA“ – sehr spürbar. Auch dieser verschmolz gerne Innen und Außen, holte die Natur hinein in seine Architektur und setzte Fenster wie Bilderrahmen ein. So etwas gab es viele Jahre früher, 1901, bereits im Haus Olbrich: Wenn man oben auf der Freitreppe steht, dann ist die Loggia ein einziger großer Bilderrahmen. Wenn man durch ihn schaut, blickt man über die Mathildenhöhe und zu den Monumentalstatuen vor den Künstlerateliers.

Bald sind alle Folien entfernt, können die neuen Bewohner, die Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Deutsche Literaturfonds, einziehen in die frisch sanierte Villa am Alexandraweg. Endlich, nach vielen Jahrzehnten, bekommt man nun einen Eindruck davon, wie originell und einzigartig der Eingangsbereich von Olbrich, dem großen Meister der frühen Architekturmoderne, ursprünglich konzipiert war.

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