Mathildenhöhe, Lockdown: In tiefem Schlaf versunken

Seit gestern ist es still in Deutschland. Im vereinten Kampf gegen die Corona-Pandemie fällt das Land in einen November-Tiefschlaf, verstummt das öffentliche Leben. Auch auf der Mathildenhöhe bleibt das Museum Künstlerkolonie bis zum 30. November geschlossen. Alle geplanten Veranstaltungen und auch alle öffentlichen Führungen sind bis auf Weiteres abgesagt.

Geradezu symbolisch sehen wir uns da auf dem Platanenhain Bernhard Hoetgers Relief vom Schlaf gegenüber. Das passende Kunstwerk zur Zeit, möchte man sagen. Dazu noch im Freien! Nichts wie hin und selbst schauen, was Hans Hildebrandt 1915 so beschrieb:

Alle Formen streben abwärts, scheinen in die Erde sinken zu wollen, gleiten ineinander und miteinander hinab. Die Stehenden werden von weiten Gewändern umhüllt, die fließende Schatten um sich breiten, und die wie in sich selbst verkrochene kauernde Mittelfigur ist halb in Nacht getaucht. Die Haare sind grauschwarz, der Grund, von niederhängenden Wolken überzogen, bleiern blaugrau. Dunkles Orange kleidet die gelblichgrauen Gestalten, die müde zwischen den gelbgrün gewandeten, schlafversunkenen Knieenden stehen.

G E S T A L T E N   S A G T   M A N   S T E R B E N   H I N

E NT S T A M M E N   D E M   W A S   N I C HT   E R S T I R B T

W A S   U N E R M E S S L I C H   N I E   V E R S I E G T

(Zweiter Gesang der Bhagavadgita, 18. Vers)

23 Quer fällt nicht in einen Tiefschlaf, sondern ganz im Gegenteil: Nach den zwei Sommerspecials zu den Themen Sonne und Gartenkunst geht es nach einer kleinen Pause bald weiter mit spannenden Beiträgen zur herbstlichen Saison. Garantiert nicht einschläfernd!

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