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„Meine Mathildenhöhe“: 10jähriges Jubiläum für Direktor Philipp Gutbrod

In der Rubrik „Meine Mathildenhöhe“ erzählen Menschen, die die Mathildenhöhe prägen, begleiten und für sie an den unterschiedlichsten Stellen wirken, ihre ganz persönlichen Geschichten zu diesem ganz besonderen Stück Darmstadt. Gemeinsam mit ihnen flanieren wir normalerweise über den Musenhügel. Drei Orte, drei Stopps, drei Geschichten heißt es dann. Doch bei diesem Mann machen wir eine Ausnahme. Nur drei Orte, das wäre einfach viel zu wenig Mathildenhöhe, um auch nur ein Stück weit der Leidenschaft, des Engagements und der Arbeit gerecht zu werden, die ihn täglich treiben.

Seit April 2015 ist Philipp Gutbrod Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt. Seit März dieses Jahres ist er zudem Kulturreferent der Stadt Darmstadt. Zeitgleich wurde er zum Site-Manager der Darmstädter UNESCO-Welterbestätte ernannt. 23 Quer hat den Vielbeschäftigten in seinem Büro im Oberhessischen Haus am Olbrichweg besucht, um mit ihm einen Blick zurückzuwerfen auf die vergangenen zehn Jahre und auch ein wenig vorauszuschauen auf die Pläne für die Zukunft.     

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Alexander Koch: Ein Flügel für den Förderer

Dieser Flügel stand einst in der Annastraße 23 in Darmstadt, in der Wohnung des Verlegers und Publizisten Alexander Koch. Gestaltet wurde er von Patriz Huber, einem der jüngsten Kreativen in der Künstlerkolonie, der zwischen 1901/1902 im Alter von 23 Jahren dessen komplette Wohnung ausstattete und exquisite Jugendstilmöbel entwarf. Koch hatte den talentierten Möbelgestalter entdeckt, gefördert und in seinen führenden Publikationen zur Wohnkultur weit über Darmstadt hinaus bekannt gemacht. Neben Peter Behrens galt er als der „Shooting-Star“ der sieben Künstler aus der Gründergeneration.

Der kostbare historische Jugendstil-Flügel wird zur Zeit in der Ausstellung „4-3-2-1 Darmstadt“ im Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe präsentiert und ist noch bis zum 27. April 2025 zu bewundern. Dort kann man auch eintauchen in die Welt des Kunstkenners und Dekorationsexperten Koch, der Anfang des 20. Jahrhunderts ein Meinungsführer in Sachen guten Geschmacks sowie hochwertiger und schön gestalteter Räume war. Eine Denkschrift aus seiner Feder, ein flammender Appell, gab im Herbst 1898 den Anstoß zur Errichtung der Künstlerkolonie, die dann schnell, nur wenige Monate später 1899 gegründet wurde. Vor, während und nach der Eröffnung der 1. Ausstellung von 1901 entfachte der wirkungsmächtige Publizist in Deutschland wie im Ausland ein wahres PR-Feuerwerk.

Die Gründung der Künstlerkolonie Darmstadt vor 125 Jahren und die Rolle von Alexander Koch für die Entwicklung Darmstadts zu einem Zentrum der „Gebrauchs-Kunst“ steht im Mittelpunkt eines Vortrags der Freunde der Mathildenhöhe am 2. Dezember im Haus der Geschichte in Darmstadt.

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Gedenkmedaille von Gewicht: Für die Generationen nach uns

Ein historischer Moment war es wahrlich, als Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz bei strahlender Abendsonne das Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe am 20. September 2024 für wiedereröffnet erklärte. Einer, der festgehalten wurde, nicht nur auf unzähligen Smartphones und mit vielen Kameras, sondern auch ganz real, physisch fassbar, anfassbar. Denn von dem Großereignis wird zukünftigen Generationen auch eine Gedenkmedaille berichten. Das hat Tradition an diesem Ort, an dem die Medaillenkunst schon immer einen ganz besonderen Ruf genoss, an dem Großherzog Ernst Ludwig einst bestimmte, dass „immer eine namhafter Vertreter der Medaillenkunst Mitglied der Künstlerkolonie sein muss.“ Die Gedenkmedaillen zu den vier historischen Ausstellungen von 1901, 1904, 1908 und 1914 sind auf der Aussichtsplattform im Hochzeitsturm ausgestellt. Von den Mitgliedern der Künstlerkolonie sind insbesondere Rudolf Bosselt, Daniel Greiner, Paul Haustein und Heinrich Jobst als Medailleure hervorzuheben.

Das jüngste Exemplar zur Ausstellungseröffnung von 2024 wurde von der Schweizer Bildhauerin und Medailleurin Maya Graber gestaltet und hat ein ordentliches Gewicht: Fast ein Pfund schwer – genau 450 Gramm – ist die 10,5 mal 10,5 Zentimeter große Gedenkmedaille. Gefertigt ist sie aus dem silbrig grau schimmernden Schwermetall Wismut, und zeigt auf der Vorderseite das sanierte Ausstellungsgebäude sowie auf der Rückseite den Architekten Joseph M. Olbrich. Sie ist in einer Auflage von 50 Stück erschienen und wird zu einem Preis von 80,- € zzgl. Versand herausgegeben. Zu bestellen ist die Gedenkmedaille im Verkaufsshop im Hochzeitsturm, im Shop des Museum Mathildenhöhe, im Info-Point von Darmstadt Marketing am Luisenplatz sowie direkt über die Münzfreunde Darmstadt.

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Olbrichs Erfindung: Ein Flügel mit acht Ecken

Der Gestaltungwille der Künstlerkolonie Darmstadt umfasste viele Bereiche des Lebens und machte auch vor der Musik nicht halt. Insbesondere reizte der Flügel als ein Musikinstrument, das viel Fläche für ornamentalen Schmuck bietet, zur künstlerischen Bearbeitung. War ein Flügel doch integraler Bestandteil der Wohnkultur großbürgerlicher Kreise, gehörte ein repräsentatives Musikzimmer zur Ausstattung eines jeden kunstbeflissenen Hauses. Ein solches besaß selbstverständlich auch Großherzog Ernst Ludwig in seinem Neuen Palais, das sich ehemals auf dem heutigen Georg-Büchner-Platz vor dem Staatstheater befand. Dort stand ab 1906 ein ganz besonderes Tasteninstrument: der „Olbrich-Mand-Flügel“. Erstmals öffentlich vorgestellt wurde er zur ersten Ausstellung der Künstlerkolonie von 1901 auf der Mathildenhöhe.

Eigentlich ist dieser spezielle Flügeltyp gar kein richtiger Flügel, denn ihm fehlt die charakteristische Flügelform, die dem Instrument überhaupt erst seinen Namen gegeben hat. Dieser Flügel hat acht Ecken und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Joseph Maria Olbrich mit der vielfach prämierten Klavierbaufirma Mand aus Koblenz. Für die technische Innovation und die neue achteckige Form wurde vom Hersteller sogar ein Patent angemeldet.

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Was wäre das Ausstellungsgebäude auf der Mathildenhöhe ohne seinen Rahmen, ohne die vielen bepflanzten Pergolen aus Gussbeton, die alles mit wunderbarem Grün umkränzen? Schon die ersten Grundrisszeichnungen von Joseph M. Olbrich zeigen einen Bau, der bereits 1908 von einem Raster aus unzähligen Pergolen-Quadraten komplett eingefasst ist. An einigen Stellen sind diese sogar mehrgeschossig angelegt, so dass Wein und Rosen wie Kaskaden am Gerüst aus Beton hinabranken können. Die Verschmelzung von Architektur und Natur – hier am Fuße des Ausstellungshügels ist sie nun nach langjähriger Sanierung wieder zu bewundern.

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Café Restaurant Mathildenhöhe

Sabaisplatz 1 – 64287 Darmstadt

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10:00 – 22:00 Uhr

Telefon: +49 (0)172 6623182

caferestaurantmathildenhöhe.de