Die große UNESCO-Party auf der Mathildenhöhe

Nuit en bleu: unsere Schöne der Nacht.

Geburtstag hat sie ja eigentlich erst am 24. Juli, doch wenn die UNESCO weltweit den Welterbetag feiert, da darf Darmstadt und die Mathildenhöhe natürlich nicht fehlen! Schon letztes Jahr war die noch frisch gekürte und 48. von insgesamt 51 Welterbestätten in Deutschland mit dabei und stemmte inmitten vieler Baustellen ein großartiges Programm, zu dem auch schon vor einem Jahr das Grosse Haus Glückert gehörte – noch mitten in der Sanierungsphase. Die frühen Einblicke, die die Denkmalpflege angemeldeten Besuchergruppen gab, waren damals schon hochinteressant. Auch jetzt, 2023 und pünktlich zum UNESCO-Welterbetag wiedereröffnet, war die größte Olbrich-Villa der Künstlerkolonie Darmstadt eine der Hauptattraktionen, die die Stadt Darmstadt den Besucher und Besucherinnen mit Stolz präsentierte.

Dieses Jahr gab es gleich an zwei Tagen ein volles Programm, am 3. wie am 4. Juni, und on Top noch eine riesige Party unter freiem Himmel: das erste UNESCO Welterbe-FEST auf der Mathildenhöhe. Ganz im Geiste der früheren Jugendstilfeste und ganz in der Tradition der historischen Ausstellungen der Künstlerkolonie erstrahlte der Musenhügel über der Stadt in einer „Illumination“, leuchtete im Dunkel der untergehenden Sonne in den herrlichsten Farbtönen. Dazu Lampions und Lichter überall: ein wahrer UNESCO-Sommernachtstraum!

Eröffnung durch Oberbürgermeister Jochen Partsch, der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Andrea Dorn, sowie dem Kulturreferenten und Leiter des Welterbebüros der Stadt, Professor Ludger Hünnekens, am Samstagabend. Philipp Gutbrod, Direktor des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt, erhielt am Sonntag symbolisch den Schlüssel für das neue Ausstellungsgebäude, für das noch technische Probeläufe zu absolvieren sind. Schlussakkord mit Sekt und Gesang : der Startschuss für eine lange Nacht und ein großes UNESCO-Fest!

Die 23 Quer-Bildergalerie mit Impressionen vom großen UNESCO-Wochenende:

Oben links: Celine Grieb vom Welterbebüro der Stadt Darmstadt und Nikolaus Heiss, während der Bewerbungsphase Berater der Stadt und ihr Welterbekoordinator. Wie „Mrs. und Mr. Welterbe“ feierten Hunderte mit auf der Mathildenhöhe: ein entspanntes Gartenfest mit Illumination, für das unter anderem die beiden Herren mit dem offenen Kasten sorgten. Darin befanden sich die vielen Fluter, die Park und Gebäude in immer neue Farben tauchten. Ganz unten rechts ruht sich das Pärchen aus, das mit Akrobatik vorher begeistert hatte.

Auch die „Freunde der Mathildenhöhe“ waren selbstverständlich mit von der Partie, mit einem Stand an zentraler Stelle vor den Pergolen des Ausstellungsgebäudes – unweit des Schwanentempels, dessen Sanierung der Verein unter anderem in der Vergangenheit ermöglicht hat. Vom Vorstand war 23 Quer-Herausgeberin Petra Wochnik dabei, mit sommerlichen Hut an ihrer Seite Vorstandsvorsitzender Hans Gerhard Knöll. Besonders begehrt: das Welterbe-Buch von Renate Charlotte Hoffmann (Text) und Nikolaus Heiss (Fotografien), auf Wunsch mit Autogramm und persönlicher Widmung. Sehr beliebt waren auch die Postkartensets des Vereins mit besonderen Motiven von der Mathildenhöhe.

Drei der sieben Künstlervillen, die heute Teil des UNESCO-Welterbes sind, sind in städtischem Besitz. Am Samstagabend konnten alle drei von Innen besichtigt werden. Das ist selten möglich, da sie keine Museen sind, sondern täglich als Büros genutzt werden. Im Haus Olbrich etwa hat zur Zeit die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ihren Sitz. Auch das Haus Deiters, Arbeitsplatz des städtischen Kulturreferenten und Welterbebüro, hat selten sein ovales Eingangsportal geöffnet für touristische Besucher. Selbst am Welterbetag war nur der untere Flur mit Blick auf die zentrale Treppe zugänglich sowie ein Rundgang um das Haus möglich.

Große Veränderung für den Tourismus wird dagegen das Große Haus Glückert bringen, dessen untere Etage mit einer großen Halle und einem auffällig gestalteten Kamin auf Dauer einen Einblick in das Interior einer Künstlervilla ermöglichen soll. Am UNESCO Welterbetag war der Andrang jedenfalls schon groß, und ein jeder und jede glücklich durch den Omega-Bogen und die berühmte und vielleichte schönste Haustür aller Villen der Künstlerkolonie zu schreiten.

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Der UNESCO Welterbetag wird seit 2005 jeden ersten Sonntag im Juni gefeiert und soll …

  • einen Blick hinter die Kulissen des Welterbes gewähren,
  • Welterbestätten erleben und erlebbar machen,
  • Menschen zusammenführen.

Bildnachweis: Eigenes Material und Recherche; Foto Haus Olbrich: Claus Dieter Knöchel.

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