Die Spannung steigt!

Ganz Darmstadt fiebert mit, wenn Morgen im fernen China, in Fuzhou, die UNESCO über den Antrag entscheidet, die „Künstlerkolonie Darmstadt“ in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen. Um 11:30 Uhr wird Ortszeit Paris „Item 8“ des mehrtägigen UNESCO-Programms eröffnet: der „Nomination Process“. Über Darmstadt wird relativ am Anfang entschieden werden, da die Kandidaten von 2020 als Erstes an der Reihe sind. Ganz Darmstadt ist gespannt – und ganz besonders ein Verein: die Freunde der Mathildenhöhe Darmstadt e.V., deren erklärtes Hauptziel es bisher ist, „die Stadt Darmstadt zu unterstützen, das Ensemble Mathildenhöhe auf die UNESCO-Weltkulturerbeliste setzen zu lassen. Wir wollen die Idee des Welterbes in der Öffentlichkeit und die internationale Bedeutung der Mathildenhöhe im Bewusstsein der Bürger und Bürgerinnen stärken.“

„Mission accomplished!“ würde 23 Quer am Samstag, den 24. Juli 2021, gerne sagen und von Herzem gratulieren. Über viele Jahre hinweg hat der Verein aktiv die Stadt in ihrem Vorhaben unterstützt: koordinierend, beratend, begleitend, immer wieder Spenden sammelnd für viele Projekte, die dazu beigetragen haben, dass die Mathildenhöhe vor allen Dingen in ihren Außenanlagen und auf dem Platanenhain mit den vielen Skulpturen heute so saniert und gut geschützt glänzt. Der Verein, der an der Seite der Stadt den langen Weg zum Welterbeantrag gegangen ist, ist nun auch fast an der Ziellinie. Mit drei Mitgliedern hat 23 Quer vorab gesprochen:

Wie ist Ihre Gefühlslage im Moment so kurz vor der Welterbe-Entscheidung der UNESCO?“

Zuversichtlich! Denn ich bin überzeugt, dass die Bewerbung erfolgreich ist. Selbst wenn es dieses Jahr noch nicht gelingen sollte, so hat doch die Bewerbung viel bewirkt: Sehr vieles wurde restauriert oder saniert, auch wenn wir uns im Verein einiges anders, näher am historischen Original vorgestellt haben. Aber das Wichtigste ist: die Stadt-Krone wurde in ihrer Einmaligkeit und Bedeutung über Darmstadt hinaus verstärkt in das öffentliche Bewusstsein getragen. Allein das hat schon den Einsatz unseres Vereins gerechtfertigt. – Dr. Claus Dieter Knöchel, Vorstand

Ich bin zuversichtlich, dass wir das große Ziel „Welterbestatus für die Mathildenhöhe“ erreichen werden, da sie alle Voraussetzungen des Outstanding Universal Value (OUV) als Lückenschluss (filling the gap) zwischen bisher als Welterbe anerkannter Baustile erfüllt. Wir sind sicher, dass wir mit unserem Verein, dessen Aufgabe es ist, den Welterbegedanken in der Öffentlichkeit wach zu halten, zum Erfolg beitragen werden, da in den Statuten der UNESCO die positive Einstellung der Bürgerinnen und Bürger zum Welterbe Mathildenhöhe eine wichtige Voraussetzung ist. – Gerhard Knöll, Vereinsvorsitzender

Auf die Entscheidung zum Weltkulturerbe blicke ich mit „heiterer“ Gelassenheit. Weit über 200 Jahre gibt es den Park auf der Mathildenhöhe mit seinen Bauten, Gärten, Kunstwerken und seinen vielfältigen Orten zur Erholung. Trotz zweier Weltkriege, zeitweise vergessen, zwischenzeitlich missverstanden, von Generation zu Generation ergänzt, erweitert, umgeformt und gepflegt gibt es die Mathildenhöhe und die kulturelle Ausstrahlung dieser neuzeitlichen Akropolis. Bis heute gilt, was Großherzog Ernst Ludwig 1927 festhielt: „Jedenfalls ist das, was die Künstlerkolonie damals wollte, noch immer lebendig und wird lebendig sein, solange sich Menschen aus qualvoller Großstadtenge nach Luft und Grün und freiem Raum sehnen ,…“ – Christiane Geelhaar, Stadtbauoberrätin i.R.

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Zitat aus: Großherzog von Hessen, Ernst Ludwig: Rosenhöhe. Darmstadt 1926, S.8

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